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Fünf einfache Tipps für mehr Lebensmittelwertschätzung
Das Gemüse muss noch nicht in den Müll, das trockene Brot auch nicht – Was wir von der Zero-Waste-Küche lernen können.
Zuletzt gab Sophia Hoffmann noch einen Impulsvortrag bei The Sooner Now 2019 im Berliner FvF Friends Space. Danach war klar: Wir brauchen mehr Tipps von ihr, wie wir mit unseren Nahrungsmitteln effizienter umgehen können. Wer sich einmal an ein paar Routinen gewöhnt, kommt kaum mehr davon los. So köstlich kann ein sparsamer Umgang mit Essen sein. Mit fünf leichten Schritten geht es los!
Lebensmittel als Werkstoff betrachten:
Wenn ich einen angeschlagenen Apfel sehe, denke ich nicht über die braune Stelle nach, sondern über die 80% intakten Fruchtfleisches und was ich damit noch alles anstellen kann. Ich sehe keine Mängel, sondern Möglichkeiten. Ich finde Lösungen.
Meine Mutter war Rektorin einer Grundschule und vor ihrem Klassenzimmer stand ein wilder Apfelbaum. Sie behauptet bis heute er wäre aus dem Pausen-Apfelbutzen eines Kindes gewachsen. Jedes Jahr trug er kleine, oft wurmige aber schmackhafte Äpfel aus denen wir Apfelmus kochten. So lernte ich, dass man Fallobst nicht wegschmeisst, nur weil es angenagt oder angestoßen ist.
Müdes Gemüse ekelt mich nicht. Ich empfinde eher eine Art Mitgefühl dafür, so, dass ich es gleich in kaltem Wasser aufpeppen und geschmackvoll verarbeiten will. Ähnlich ist das mit Brot: Wer es wertschätzt, schmeißt es nicht weg. Trockenes Brot/ Brösel dienen zum Binden, Backen, Panieren, Toppen und sämig Machen von Bratlingen, Kräckern, Gemüsen, Suppen und Eintöpfen. Der Weiterverwertung dieses Werkstoffes sind also keine Grenzen gesetzt.
Dieser Bewusstseinswandel ist die Grundvoraussetzung für mehr Achtsamkeit im Umgang mit unseren Nahrungsmitteln.
Kohlrabiblätter, Wirsingstrunk oder ausgetriebene Zwiebeln: Solange ein Gemüse nicht schimmelt, fault oder holzig ist, kann und sollte man alle Teile verwenden. Oft sitzen in den Blättern zusätzliche, wichtige Nährstoffkomplexe neben dem Gemüse selbst – es wäre eine Verschwendung, sie nicht zu essen. Dasselbe gilt für Zwiebeltriebe: Sie enthalten besonders viel Folsäure, Eisen und Zink. Im Keim sitzt die geballte Kraft der Pflanze. Die grünen Triebe können wie Frühlingszwiebeln oder Schnittlauch verwendet werden: Auf der Stulle, im Salat oder in Dips und Soßen.
Trocknen:
Ob in der Sommersonne, bei Zimmertemperatur, im Backofen oder auf der Heizung – vieles kann durch Trocknen haltbar gemacht werden: Brot, Kräuter, Apfelschalen (für Tee, zum Beispiel), abgeriebene Zitronen- oder Orangenschale, Chilischoten. Als Kind war ich oft mit meinen Eltern Pilze sammeln. Die Steinpilze trockneten wir auf Gittern im ganzen Wohnzimmer und nutzten sie im Winter für leckeren Umami-Geschmack in Suppen und Eintöpfen.
Weniger Kaufen:
Viele Menschen behaupten gutes, bio und fair produziertes Essen wäre zu teuer. Doch es ist ein großes Luxusproblem, dass wir uns leisten können viel billiges Essen wieder wegzuschmeißen! Lieber sollten wir öfter drei gute Bio-Pfirsiche tagesfrisch kaufen und sie direkt verzehren als die Plastikbox mit acht Stück im Discounter, von denen die vier sowieso nie reif werden, drei innerhalb eines Tages schimmeln und man vielleicht nur zwei isst, die nicht einmal gut schmecken. Am Ende zahlen wir das Gleiche.
Deshalb sollten wir lieber nach Vivienne Westwoods Credo gehen: „Buy less, choose well, make it last.“ oder simpel: Pro Person nur so viel kaufen, wie man ohne größere Anstrengung tragen kann.
Qualität statt Quantität:
Nicht nur beim Essen, sondern auch bei der Wahl der Küchengeräte sollte man lieber in langlebige Produkte investieren: gute Messer, Töpfe und Pfannen aus Gusseisen oder Edelstahl, Metall und Holz statt Plastik. Diese Materialien halten bei guter Behandlung ewig und können oft über mehrere Generationen weitergereicht werden.
Schneidebretter müssen regelmäßig geölt werden, Eisenpfannen eingebrannt. Maschinen wollen geölt und entkalkt werden, Messer sollten regelmäßig zum Schleifen. Bei mir um die Ecke in Neukölln am Richardplatz gibt es tatsächlich eine richtige alte Schmiede mit offener Feuerstelle bei der ich das erledigen lasse. So unterstütze ich ein lokales Unternehmen mit Zeitreise inklusive!
Wer mehr wertvolle Tipps von Sophia Hoffmann einsammeln will, sollte sich ihr Buch genauer anschauen.